Samstag, 02.04.2022
Mein Name ist Martin „Pelle“ Peltner und ich spiele Bass in dieser wundervollen Band. Das ich nebenbei ein paar Eindrücke und Geschichten aus unserem Probealltag festhalte, hat nichts damit zu tun, dass ich als Bassist womöglich zu wenig zu tun hätte. Ganz im Gegenteil. Schließlich ist die Musik ständig in meinem Kopf. Selbst nachts wache ich auf, und höre eine Idee aus dem Innersten meines Schädels. Manchmal springe ich auf, gehe in die Küche, mache mir einen Kakao und spiele die Stelle und probiere und nehme es schnell auf Handy auf. Auch in dieser heutigen Probe werde ich Licks spielen, die so über mich gekommen sind. Und ich bin glücklich darüber.
Aber zurück zum Schreiben. Seit einiger Zeit führe ich Tagebuch und was läge näher, von Anfang an darüber zu berichten, was in dieser Band vor sich geht, die schon jetzt von einer magischen und kraftvollen Aura umgeben scheint, in der sich in Worte gekleidete Musik in ihrer natürlichsten Reinheit manifestiert.
Am Anfang wollen wir erst mal die Anwesenheit aller Beteiligten feststellen: Da haben wir Karsten Lösecke (Gesang/Gitarre), neben Christopher „Conny“ Conrad (Gesang/Gitarre), Gründer und Kopf von JeanPaul. Karsten kommt etwas später, aber ohne das es jemandem unangenehm auffallen würde. Er ist gut gelaunt. Das kann sich im Laufe der Probe ändern. Karsten schreibt sich wunderbare Texte von der Seele (nicht nur für diese Band), die in ihrer reduzierten Sprache, die Wirkung einer stark konzentrierten Essenz entfalten und in ihrer luftigen Art Raum lassen, wenn sie in der passenden Musik aufgelöst werden. Hierfür verantwortlich ist Conny, der es versteht den Songs Seele einzuhauchen und Performance zu verleihen. Der aus dem Rohdiamanten eine funkelnde Sonne erleuchten lässt. Conny ist heute gehandicapt und lässt sich daher von seiner attraktiven und jungen Begleitung zur Probe fahren. Er hat einen Bandscheibenvorfall und sein Nerv ist eingeklemmt. Die Röntgenbilder sind wirklich nichts für schwache Nerven (scheiß Wortspiel). Conny kann sich kaum bewegen und hängt mehr oder weniger über einem Sofa, auf der Lehne liegend und entwickelt trotzdem einen erstaunlichen Präsenz und Führungsstärke im laufe der Probe. Seine wunderbare Stimme kommt heute nur unter Schmerzen zum Einsatz.
An den Drums „The Groovemachine“ André Geiger. Mit diesem Schlagzeuger bin ich inzwischen eingespielt wie ein Uhrwerk und André ist aus der Magdeburger Musikszene nicht wegzudenken. Spielt oder spielte er doch in fast allen namhaften Magdeburger Bands. Mein Metrum und Freund. Ich hoffe, er wird nicht von den Foo Fighters abgeworben.
Anthony „Thony“ Fisher (Keys). Unser polyglotter, angenehm zurückhaltender Mann an den Tasten, den es auf seinem spirituellen Weg nach Magdeburg verschlagen hat und seitdem die Magdeburger Musikszene mit seinem fundierten Können und wunderschönem Spiel bereichert. Wie immer pünktlich und gut vorbereitet.
Heute als Gast, obwohl ohnehin immer als Beobachter dabei, Marcel „Marci“ Baake, unser junger talentierter Bengel an der Gitarre. Vor über 2 Jahren für eine andere Band entdeckt und vom Fleck wegengagiert, hat er mit einem geilen Ton und schneller Auffassungsgabe, und vor allem als Mensch, unsere Herzen erobert.
Über mich werde ich an dieser Stelle nichts schreiben. Das sollen andere tun. Nur so viel. Ich bin hier offenbar am richtigen Platz.
Wir treffen uns zu um 15.00 Uhr an diesem Samstag. Draußen ist es bewölkt und ziemlich frisch. Umso schöner ist es, zusammen Musik zu machen. Am 16.04.22 soll unser erstes Konzert stattfinden und wir wollen natürlich so viele Songs spielen, wie möglich. Darum geht’s zu Beginn an die neueren Songs. „Alle wollen weg“, „Im Maisfeld“, „Wenn ich dich Wiedersehe“. Ich bin ziemlich aufgeregt. Neue Songs. Klappt das Zusammenspiel, funktionieren die eigenen Ideen. Was sagen Karsten und Conny als musikalische Masterminds von JohnPaul dazu. Ich kann sagen, es klappt ganz gut. Die Energie stimmt. Wir nehmen die 3 Songs auf, probieren einiges aus. Später machen wir noch die anderen Songs, außer „Vorm Späti“. Hier und da wird gefeilt. Karsten ist noch nicht ganz zufrieden.
Hart mit sich selbst, manchmal auch mit uns. Conny dirigiert und delegiert vom Sofa aus, wie ein Coach. Die Mannschaft immer wieder aufs Neue Antreibend. Nach 3 Stunden ist die Luft raus. Einige müssen schon weg und verabschieden sich, der Rest bleibt noch zusammen, raucht, erzählt, lacht. Es fühlt sich gut an, was hier passiert.
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